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Goldbarren in unserer Imkerei

Wir schauen auf unser Bienenwachs!
Bienenwachs fasziniert mit seinen Eigenschaften und seinen universellen Einsatzmöglichkeiten seit Jahrtausenden die Menschen. Ob es nun in Medizin, Kosmetik, Konservierung, Lebensmitteltechnologie ist, oder in Religion und Mythologie Botschaften vermittelt, Bienenwachs begleitet uns, seitdem wir die Honigbienen entdeckt haben. Bienenwachs bringt Licht in unser Leben.
Für die Honigbienen ist ihr Wachs die Lebensgrundlage, für den Imker ein wertvoller Schatz, dem er große Aufmerksamkeit widmet.
Folgend ein kleiner Einblick in unsere Bienenwachsproduktion (ganz unten steht der ganze Beitrag zum Download zur Verfügung).

Wachs - eine Gemeinschaftsleistung der Honigbiene

Das von den Baubienen produzierte Wachs wird von den Wachsdrüsen in flüssiger Form zur Außenseite der Bauchseite des Hinterleibes ausgeschieden und verändert sich bei der eintretenden Abkühlung sofort zu farblosen bis schneeweißen Wachsplättchen.
Bei der Be- und Verarbeitung mit den Mundwerkzeugen wird Mandibeldrüsensekret zugesetzt. Dieses macht das Wachs – gemeinsam mit der höheren Temperatur in der Bautraube – geschmeidig. Stück für Stück wird damit die Wabe gebaut. Durch die Beimischung von Pollenbestandteilen (fettlösliche Farbkomponenten), Drüsensekreten und Propolisanteilen erhält das Wachs seine bekannte Gelbfärbung. Ergiebige Pollentrachten, wie z.B. Löwenzahn im Frühjahr, ergeben ein intensiv gelb-oranges Bienenwachs.

Ernten von Bienenwachs

Bienenwachs lässt sich gewinnen aus bzw. durch:
  • Baurähmchen
  • Wildbau
  • Entdeckelungswachs
  • Einschmelzen von alten Waben
Bienenwachs ist ein außerordentlich wertvolles und hochwertiges Erzeugnis der Bienen. Es reagiert sehr empfindlich auf fremde Stoffe, die – sofern sie fettlöslich sind – darin unwiderrufbar gespeichert werden. Wir haben daher seit über 20 Jahren einen geschlossenen Wachskreislauf in unserem Betrieb aufgebaut, um fremde Einflüsse auf unser Bienenwachs möglichst auszuschließen. Wir wollen die Verantwortung für die Qualität nicht aus der Hand geben.
Sobald im Frühjahr mit Löwenzahn und Kirsche das große Blühen beginnt, errichten die Bienen neuen Wabenbau. Einerseits bauen sie Waben für die Arbeiterinnenbrut und für die Honigeinlagerung. Dies unterstützt der Imker mit Mittelwänden, das sind dünne geprägte Bienenwachsplatten, um regelmäßige, gut handhabbare Waben zu erhalten. Andererseits bauen die Bienen viel Drohnenwaben, vor allem dort, wo sie frei bauen können. Dazu werden dem Volk Baurähmchen eingehängt. Manche lassen die Bienen auch in den hohen Boden des Magazins (Bienenkasten) Drohnenbau errichten. Wir nennen das Wildbau, weil die Bienen hier ohne irgendwelche Vorgaben völlig frei ihre Waben bauen können.
Bienenwachs aus Baurähmchen und Wildbau ist eine bedeutende Quelle für neues frisches Bienenwachs. Es ist also die Ernte im eigentlichen Sinn, das, was neu hinzukommt. Im betriebseigenen geschlossenen Wachskreislauf bringt dieses Wachs den Überschuss. Die Menge an Bienenwachs steigt also mit jedem Jahr an, mal mehr, mal weniger, je nach Tracht und Witterung. Wenn man den Drohnenbau fördert und die regelmäßige Entnahme von April bis Juli konsequent durchzieht, dann können die Wachsernten durchaus beachtlich werden. Allerdings ist die Entnahme von Wildbau sehr viel Arbeit und nicht immer lustig, weder für die Bienen noch für den Imker.

Prozess der Bienenwachsgewinnung

Das Bienenwachs muss aus den Waben „herausgeholt" werden. In den Waben von Baurähmchen und im Wildbau befindet sich Drohnenbrut, das Entdeckelungswachs ist mit Honig vermischt und in den dunklen Altwaben haben mehrere Generationen von jungen Bienen die Puppenhäute zurückgelassen (darum sind sie dunkelbraun bis schwarz) und zudem sind oft auch Reste von eingelagertem Pollen in den Waben.
Dieses Herausholen des reinen Bienenwachses erfolgt mit heißem Wasserdampf (bei Wildbau, Baurähmchen und Altwaben) und mit heißer Luft (beim Entdeckelungswachs). Als Imker fassen wir diese Prozesse der Bienenwachsgewinnung unter dem Begriff „Wachs ausschmelzen" zusammen.

Dampfwachsschmelzer

Wir arbeiten mit einem Dampfwachsschmelzer der Firma Fritz. Durch die automatische Zudosierung von Wasser zum Dampfgenerator und mit den beiden Schmelzkammern können wir ohne Unterbrechung das Wachs ausschmelzen. Das Wachs wird verflüssigt und rinnt in Behälter, wo es zu Rohwachsblöcken erstarrt.
Damit werden der Wildbau, der Drohnenbau aus den Baurähmchen und die alten ausgeschiedenen Waben verarbeitet. Die Rückstände (Trester) bleibt auf den Lochblechen zurück und wird in einer Kompostanlage bei einem Biobetrieb wieder dem natürlichen Nährstoffkreislauf zugeführt. Die Waben werden möglichst bei Sonnenschein eingeschmolzen, um den Strom aus der Photovoltaikanlage zu nutzen.

Entdeckelungswachsschmelzer

Unsere Honigwaben werden mit einer Entdeckelungsmaschine automatisch entdeckelt. Dabei wird neben den Wachsdeckeln, die die Zellen der Honigwabe verschließen, auch etwas vom Zellrand abgeschnitten. Die dabei anfallende Mischung aus Bienenwachs und Honig wird aufgefangen und anschließend in einem Entdeckelungswachsschmelzer voneinander getrennt.
Darin wird die Luft erhitzt, das Wachs schmilzt und steigt nach oben, während der Honig sich darunter sammelt. Der Honig wird abgelassen und das nach dem Öffnen erstarrte Bienenwachs entnommen. Auch dieses Entdeckelungswachs ist Rohwachs, das in einem weiteren Schritt der Wachsreinigung zugeführt wird.

Wachsreinigung

Die Rohwachsblöcke aus dem Dampfwachsschmelzer und dem Entdeckelungswachsschmelzer enthält noch viele Verunreinigungen, die abgetrennt werden müssen. Dazu wird das Rohwachs mit Wasser in einem größeren Wachstopf aufgekocht.
Während des Abkühlens setzen sich die Verunreinigungen unten an der Trennlinie zwischen Wachs und Wasser ab. Sie werden anschließend entfernt und der Wachsblock (auch Wachslaib genannt) bis zum reinen Wachs abgeschabt. Mit diesem Verarbeitungsschritt können 99% der Verunreinigungen aus dem Rohwachs entfernt werden.

Klärung und Desinfektion

Im Wachsklärbehälter werden die Blöcke über eine Mantelheizung (6 kW) bei 110° C geschmolzen. Um dazu den Sonnenstrom aus unserer PV-Anlage zu nutzen, beginnen wir damit am Vormittag. Am späten Nachmittag wird der Thermostat auf 65°C zurückgedreht. Über Nacht wird mit Sonnenstrom aus dem Speicher die Temperatur gehalten. Am folgenden Tag wird nochmals für eine Stunde auf 130°C erhitzt, um die Abtötung von Krankheitskeimen zu erreichen (Desinfektion).
Während der Klärung am ersten Tag sinken die Verunreinigungen langsam zu Boden und bilden dort eine dunkelbraune Schlammschicht. Das in den Wachsblöcken eingebundene Wasser steigt in Form kleiner Bläschen nach oben und verdunstet. Der Deckel darf während des Klärvorganges also nicht auf dem Wachsklärbehälter liegen.
Über den oberen Ablasshahn wird das reine Bienenwachs in flache Wannen abgelassen. Diese gibt es günstig zu kaufen.

Goldbarren der Bio-Imkerei

Die großen Blöcke an reinem Bio-Bienenwachs verströmen einen wunderbaren Duft. Sie sind ein großer Schatz für uns. Ihr Anblick lässt die viele Arbeit vergessen, die wir während des ganzen Prozesses von der Entnahme aus dem Bienenvolk bis zu diesen „Goldbarren" investiert haben.
Ganz zu schweigen von der unvorstellbar vielen Arbeit, die unsere Bienen für diese Wachsernte geleistet haben. In einem Bienenwachsblock von 12 kg stecken 15 Millionen Wachsplättchen aus den Wachsdrüsen unserer Honigbienen!
 

Qualitätskontrolle - Rückstände

Bei der Auswahl der Standorte für unsere Bienen ist neben den möglichen Honigtrachten auch die Sicherstellung der Reinheit des Bienenwachses von großer Relevanz. Wir wissen also, wo unsere Bienen ihr Wachs produzieren und haben mit unserer Völkerführung und mit dem gesamten Prozess der Bienenwachsgewinnung die Wachsqualität in unserer Hand. Das macht uns sicher.
Nichtsdestotrotz lassen wir unser Bienenwachs alle zwei Jahre von einem akkreditierten Labor (FoodQS GmbH), das auf Honig, Wachs und Bienenprodukte spezialisiert ist, auf Rückstände untersuchen. Analysiert wird auf 67 bzw. 157 Substanzen von Pestiziden und Varroaziden. Diese speziellen Analyse-Pakete werden abwechselnd in Auftrag gegeben.
Wir sehen das als externe Evaluierung unserer Bienenwachsgewinnung und als Qualitätssicherung für Rückstandsfreiheit in unseren Wachskreislauf.

Qualitätskontrolle - Verfälschung

In den vergangenen Jahren war die Verfälschung von Bienenwachs immer wieder ein Thema. Um ganz sicher zu gehen, haben 2019 unser Bienenwachs auch auf eine mögliche Verfälschung hin kontrollieren lassen. Untersucht wurde auf fremde Kohlenwasserstoffe und auf eine Abweichung des natürlichen Fettsäuregehaltes von Bienenwachs. Bei beiden Qualitätskriterien wurden keine Verfälschungen nachgewiesen. Auch wenn wir das so erwartet hatten, können wir nun umso sicherer mit der Qualität unseres Bio-Bienenwachses argumentieren.

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