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Die Kanadische Goldrute – Heilkraut und Liebling vieler Insekten

Ein Plädoyer für eine angefeindete Insektenpflanze.
Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) zählt zu den Neophyten, also zu den Neueinwanderern, wie alle Pflanzen genannt werden, die nach 1492 zu uns nach Europa gekommen sind. Sie kam 1648 als Zierpflanze aus Nordamerika nach Paris. Erst im 19. Jahrhundert kam sie in europäische Gärten; von dort verwilderte sie.
Sie besiedelt als Pionier „Neuland“ der unterschiedlichsten Art sehr schnell, nicht zuletzt durch unterirdisch kriechende Ausläufer. Auf Schuttflächen und Industriebrachen bildet sie oft große Reinbestände. Manchmal auch in den Auen größerer Flüsse, wenn es dort nach Hochwässern durch abgelagerte Schwemmsande größere Flächen zum Besiedeln gibt (Ruderalpflanze). Die Kanadische Goldrute kann dabei Massenbestände bilden, in denen nur wenige andere Arten mithalten können. Deshalb ist sie für Botaniker und Naturschützer oft eine „Feindpflanze“, da sie andere Pflanzenarten mit einem nur sehr engen Standortschwankungsbereich bedroht.
Kleiner Feuerfalter auf Goldrute
© De Hochland Imker
Die Kanadische Goldrute blüht von Juli bis September. Also zu einer Zeit, in der in unserer Landschaft heute kaum noch insektenblütige Arten in größerer Zahl blühen. Bedingt durch intensiven Ackerbau und eine intensive Grünlandnutzung mit 4 und mehr Schnitten, ist die ausreichende Versorgung mit Pollen und Nektar um diese Jahreszeit zu einem echten und großräumigen Problem geworden. In den Monaten Juli bis September bilden viele Insekten ihre Herbstpopulationen, aus denen jene Tiere hervorgehen, die den Winter überdauern und im nächsten Jahr wieder für neues Leben sorgen.
Besonders durch ihr meist großflächiges Blütenmeer ist die Kanadische Goldrute eine wichtige Nahrungsgrundlage, weil sie viel hochwertigen Pollen und Nektar leicht zugänglich anbietet. Auf den rispenartigen Blütenständen tummeln sich Schmetterlinge, Honig- und Wildbienen, Schwebfliegen und Käfer in großer Zahl.

Für Imker und Bienen ein echter Schatz

Für uns Imker ist die Kanadische Goldrute ein echter Schatz: Dort wo die Bienen die Goldrute in großer Zahl anfliegen können, geht es deinen Bienen gut. Die Bienen bringen wertvolle Nahrung heim in den Stock, das fördert die Aufzucht von gesunder Brut und stärkt die Vitalität und damit die Langlebigkeit der Bienen. Um diese Zeit(Juli bis September) wachsen die Winterbienen heran. Ein mit Pollen und Nektar reich gedeckter Tisch macht es den Bienen leichter, mit Belastungen wie die Varroamilbe zurecht zu kommen.
Die Kanadische Goldrute ist für die Honigbienen (und für viele andere Insekten) eine echte Bereicherung und eine wertvolle Grundlage für ein besseres Leben und Überleben. Auch das soll man berücksichtigen, wenn man von dieser Pflanze als Schadpflanze aus botanischer Sicht spricht.

Heilpflanze

Nebenbei ist die Goldrute auch eine wertvolle Heilpflanze, deren Extrakte als harntreibende Mittel bei Nierenleiden, aber auch bei Rheumatismus angewendet werden. Der Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen ist bei der Kanadischen Goldrute sogar höher als bei der heimischen Gewöhnlichen Goldrute.

Färberpflanze

Zudem lässt sich mit dem Kraut der Kanadischen Goldrute Wolle goldgelb färben. Der Farbstoffgehalt beträgt 0,5 bis zu 4 % der Trockenmasse.